Forschung 97 (1963), übernimmt in seiner Einführung ebenfalls den möglichen Zusam- menhang mit Alkestis als mögliche klassische Quelle: Viele haben die Abhängigkeit Shakespeares von Ovids Metamorphosen bemerkt, die er sehr gut kannte, möglicherweise auf Latein und in der Übersetzung durch Golding. Eine Beziehung findet sich in der Geschichte derVergewaltigung der Proserpina … Eine weitere besteht beiAutolykus und noch eine weitere in der Geschichte der Elfenbeinstatue der Frau, die durch Pygmalion und Pygmalions Gebet sowie durch die Göttin Ve- nus Leben erhält und der Shakespeare wahrscheinlich die Idee der Her- mione als Statue entnahm. Dennoch sind bei der Erlösung der Statue ei- nige wichtige Parallelen zu Alkestis zu ziehen. (xxxxiv) Die Bemerkungen von W. W. Lloyd6 aus dem Jahre 1856, die in Horace How- ard Furness’ New Variorum-Ausgabe von 1898 aufgenommen wurden, sind vielleicht die stringentesten aller Kommentare, die Alkestis als Modell der Standbild-Szene im Wintermärchen ansehen. Lloyd bemerkt insbesondere die Parallelen in der gesteigerten dramatischen Spannung, die Unruhe der Könige und die gehobene Würde der schweigsamen Königinnen. A. E. Haighs Analyse von Alkestis, die in The Tragic Drama of the Greeks (1896) veröffentlicht wurde, enthält einen ähnlichen Vergleich mit dem Wintermär- chen. Haigh bemerkt, dass dieses Stück das einzig vorhandene Beispiel einer griechischen Tragikomödie ist und dass es ferner als Ersatz für das übliche Satyrstück geschrieben worden ist, das einer traditionellen Trilogie folgte, und dass es den zweiten Preis gewann. Jeder Kritiker hat das Pathos und den dramatischen Effekt derAbschluss- szene bewundert, in der Alkestis verkleidet als Fremde zurückgebracht und zunächst zögerlich empfangen wird, bis sie nach und nach wiederer- kannt wird. Zwei Punkte dieser Szene verdienen nähere Beachtung. Der erste ist die eigentümliche Übereinstimmung mit dem Schluss im Winter- märchen, wo Leontes mitgenommen wird, um, wie er glaubt, die Statue seiner toten Frau zu sehen, und stattdessen die lebendige Hermione an- 6 Die umfangreiche Anmerkung des Autors mit einem ausführlichen Zitat von W. W. Lloyd wird als Endnote nach Teil 2 wiedergegeben. (Anm. der Red.).