Forschung 104 Schließlich verwenden beide Tragikomödien kunstvolle Handgebärden, die als ein «Dialog der Hände» bezeichnet werden könnten. Sowohl Charles Frey in Shakespeare’s Vast Romance: A Study of The Winter’s Tale (1980) und B. J. Sokol in Art and Illusion in The Winter’s Tale (1994) legen besonderes Augenmerk auf die vielen dramatisch-symbolischen Handgebärden undAn- deutungen in dem Stück. Leontes’Eifersucht wird durch «… mit den Händen tätscheln, Finger drücken» und «Noch immer spielend auf seiner Hand?» (I. 2) entzündet. Frey beobachtet Folgendes: In diesem einzigen Moment des Händedrucks durch Hermione verändert sich Camillos Bild von den Königen, die sich «wie über einen Abgrund einander die Hände reichten», und endet explosionsartig in einem Ver- dacht. Die Geste, die Gruß und Zutrauen für Hermione und Polixenes bedeutet, ist für Leontes ein lasziver Treuebruch. (122) Das Komödienhafte der Handgebärden wird in einer Reihe von Wechsel- spielen zwischen dem jungen Schäfer (Clown) und Autolykos in Akt IV und V offensichtlich, aber in der Standbild-Szene erreichen die Handgebärden ihren Zielpunkt: sie verbreiten heilende Kräfte beim Gesehen-, Berührt- und Geküsstwerden. Romanos Hände haben angeblich lebendige Kunst ge- schaffen, «… wie dies lebendig höhnt das Leben» (V. 3). Perdita bittet darum, die Hand der Statue ihrer Mutter küssen zu dürfen, aber Paulina hält sie bis zu dem Augenblick der Wiederbelebung davon ab. Nachdem sie Hermione aufgefordert hat, von dem Sockel zu steigen, sagt sie zu Leontes: nicht kehrt Euch von ihr, Sonst seht Ihr wiederum sie sterben; dann Habt ihr sie zweimal umgebracht. Gebt die Hand: (V. 3) B. J. Sokol kennzeichnet Shakespeares Dramaturgie durch die Haltung der Hände bei frühen Statuen der Renaissance, die «das Licht des inneren Seins durch äußere Formen mit Hilfe einer detaillierten ‹Lehre von den Gesten› darstellten». Hermione ist sowohl Statue als auch Geliebte in einer Theater-Kultur, die Regeln für die Sprache der Gebärden für beide hat. Wenn sie die Statue