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Spektrum Shake-speare

Forschung 88 Zu behandeln ist hier die Geschichte derAuferstehung von drei Königin- nen: Alkestis, Hermione und Thaisa und die Geschichte von drei Ärzten: Lord Cerimon, Hippokrates und Asklepios. Ihre Entwicklung liefert den Schlüssel zum Verständnis von Shakespeares Anschauung der Geheimnisse von Geburt, Tod und Wiedergeburt. G. Wilson Knight bezeichnet in The So- vereign Flower die Standbild-Szene im Wintermärchen als «den am ein- drucksvollsten verfassten und eindringlichsten Moment in der englischen Literatur» (240). Ähnliches Lob gilt der Darstellung der Wiederbelebung der Thaisa im III.Akt von Perikles. Ziel soll es sein, das Geflecht von griechi- scher Mythologie, Poesie und Geschichte sichtbar zu machen, das Shakes- peares Dichtkunst inspiriert hat. Ich behandle diese literarischen Werke auch aus der Perspektive einer 30-jährigen Erfahrung als Notarzt, wobei ich in nächster Nähe an zahlreichen kritischen Reanimationen von beinahe Toten oder kürzlich Verstorbenen beteiligt war. Über viele Jahre habe ich Ärzte, Sanitäter und Krankenschwes- tern an modernen Herzunterstützungssystemen ausgebildet und betreut und insbesondere auch die Ethik der Reanimation vermittelt. Als Ausgangs- punkt wählte ich dabei die alten Techniken und Haltungen gegenüber le- bensrettenden Maßnahmen und die Lehren des Hippokrates und die Mytho- logie seines GottesAsklepios. Ich bin davon überzeugt, dass Shakespeare die hippokratische Ethik und ihre Praktiken kannte und Lord Cerimon nach dem Vorbild der mythischen griechischen Ärzte, den heros iatros, gebildet hat, die angeblich Tote auferweckt haben sollen. Es sind ihre Kunstfertigkeit, ihr Wissen und ihre übernatürlichen Praktiken, die zu den spirituellsten und geheimnisvollsten dramatischen Momenten im gesamten Shakespeareschen Werk führten. Auf der «AnnArbor ShakespeareAuthorship Conference» habe ich dar- gelegt, dass Ein Wintermärchen zahlreiche Charaktere enthält, die antike griechische Helden und Halbgötter repräsentieren, und dass das Stück von dem überall vorhandenen prophetischen Einfluss von Apollo beherrscht wird. Vor über 100 Jahren haben viele Wissenschaftler überzeugende Unter- suchungen veröffentlicht, in denen Alkestis (438 v. Chr.) als die Quelle für die Auferstehung von Königin Hermione in der Standbild-Szene nachgewiesen wird. Diese Ergebnisse sind in The Oxfordian (Vol. 10, 2007, S. 55 ff.) unter dem Titel «Look down and see what Death is doing – Gods and Greeks in The Winter’s Tale» veröffentlicht. Die Tragikomödie Alkestis des Euripides

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