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Spektrum Shake-speare

Thema 60 Zweifel bestehen. Es waren die Cecils, bis 1598 William, Lord Burghley, da- nach sein Sohn Robert, die Essex’ Einflussnahme immer im Wege standen. Das Werk war außerdem dem Earl of Essex gewidmet. In der Widmung wurde Essex als der kommende starke Mann des Staates gelobt. Essex be- merkte das Heikle der Widmung zu spät. Er hatte nicht um sie gebeten. Hay- ward, das ergab sich aus den anschließenden Ermittlungen, hatte ursprüng- lich auch keine solche Widmung erbeten. Er hatte sie aufAnregung des Dru- ckers und Verlegers John Wolf verfasst. Das Erscheinen des Buches löste in der Umgebung der Königin erhebliche Unruhe aus. Hayward wurde verhört und verhaftet. Die Königin wollte ihn auf die Folterbank spannen, weil sie vermutete, er sei nur ein Strohmann für den wirklichen Verfasser. Den ver- muteten wirklichen Verfasser nannte sie nicht, aber sie kann eigentlich nur Essex oder seinen GhostwriterAnthony Bacon, Francis’Bruder, gemeint ha- ben. Nach späterem eigenen Bekunden habe Francis Bacon sie davon abhal- ten können, Hayward foltern zu lassen. Elisabeth, darin ganz und gar Tudor, liebte es überhaupt nicht, wenn sich Leute unterstanden, ihrer absoluten Kö- niglichkeit Ratschläge zu erteilen. Der Puritaner John Stubbs, der 1579 eine Streitschrift gegen die geplante Ehe mit dem französischen Herzog von An- jou, in England bekannter als Monsieur, hatte drucken lassen, musste es er- fahren. Elisabeth wollte ursprünglich Verfasser, Verleger und Drucker zu Tode verurteilen lassen; sie «begnügte» sich damit, Verfasser und Verleger die rechte Hand abhacken zu lassen. Der Drucker kam ungeschoren davon, was wiederum kennzeichnend für das Strafen in der absoluten Monarchie ist (siehe das letzte Kapitel von Teil 2, «Die Symbolik der Bestrafung»). Aber dem Drucker John Wolf, der zugleich Verleger war, wurde 1599 erstaunli- cherweise kein Haar gekrümmt, obwohl der größte Stein des Anstoßes, die Widmung an Essex, auf seine Anregung zurückging, so er sie nicht selber verfasst hatte. John Wolf hatte aber Verbindungen zu den Cecils. Wurde Richard II. sozusagen zum weißen Schaf des Tudor-Mythos, so Richard III. zum schwarzen Schaf, obwohl auch er durch einen Aufstand gestürzt worden war, und zwar vom Earl of Richmond, Heinrich VII., dem ersten Tudorkönig. Das extrem negative Bild, das von Richard III. gezeich- net worden ist, hat damit zu tun, dass der Mythos der Tudordynastie ver- langte, den von ihr gestürzten König als höchst unheilig, als teuflisch hinzu- stellen. Shakespeare hat eifrig daran mitgestrickt und vor Übertreibungen nicht zurückgeschreckt. Seinen ersten Auftritt hat Richard als Earl of Glou-

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