Forschung 110 tures bekannt sind, einWort, das Leontes verwendet, um Hermiones statuen- hafte Form zu beschreiben. Romano ist der einzige Künstler, den Shakes- peare im gesamten Werk direkt benennt, und sein stilistischer Realismus passt vollkommen in die Darstellung des Dichters, dass die Kunst «die Natur verführt» (Magri 55). Schließlich wäre eine Behandlung des Auferstehungsthemas im Renais- sancedrama nicht vollständig ohne die Möglichkeit eines Hermetischen Ein- flusses anzuerkennen. In Tragedy and After: Euripides, Shakespeare, Goethe erkennt Ekbert Faas, dass Hermiones Auferstehung jeglicher Andeutung, dass es sich um ein christliches Gleichnis handelt, entbehrt, sondern vielmehr als «eine Art hermetischer Magi», so «legitim wie das Essen», dargestellt wird. Faas zitiert aus Shakespeare’s Last Plays: A New Approach (1975) von Frances Yates und nimmt an, dass Shakespeare die Bildersprache und die Dramaturgie der Magie aus dem Dialog des Asklepios des ägyptischen Her- mes Trismegistos herleitet. Hierbei mag es sich um einen direkten Bezug auf «den berühmten Ab- schnitt über die Schaffung eines Gottes in Asklepios» handeln oder auch nicht. Doch die in den hermetischen Texten ausgeführte Vorstellung, wie nämlich die alten ägyptischen Priester, häufig von Musik begleitet, ihre Götterstatuen zum Leben brachten, war durchaus bekannt und wurde zumindest von einigen Teilnehmern in Shakespeares Publikum wiederer- kannt. (Shakespeare’s Poetics 144) FrancisYates argumentiert, dass diese Dialoge einen großen Einfluss auf die Renaissance hatten und mit der Hermetik, dem Neoplatonismus und den magisch-religiösen Lehren von Giordano Bruno in Verbindung gebracht wurden. Aufgrund der Annahme, dass die «Leben verleihende» Magie der Standbild-Szene als Metapher für den künstlerischen Prozess angesehen wurde, schließtYates, dass Shakespeare nicht nur mit Asclepios vertraut war, sondern das Werk als sehr wichtig ansah. Das Zum-Leben-Erwecken von Hermione ist tatsächlich die Kernbot- schaft des Stücks, die Rückkehr einer verlorenen und verbannten Güte und Tugend ins Leben … Die Erzählung von Paulinas gewagtem Zauber mit einer Anspielung auf die magischen Statuen in Asklepios kann ein