160 Fundsache Literaten hinter Masken Schon vor knapp 40 Jahren hat Gerhard Söhn in seinem Buch «Literaten hinter Masken» ausführlich dargestellt, dass die Verwendung von Pseud- onymen in der Literatur zu allen Zeiten sehr weit verbreitet Anwendung fand. Dies wird von ihm am Beispiel von 59 Dichtern, Autoren und Schriftstellern im einzelne erörtert. Im Anhang wird zusätzlich eine Liste von weiteren 64Autoren mitgeteilt, die in dem Buch nicht behandelt wer- den. Zu der Erkenntnis, dass es sich bei «Shakespeare» um ein Pseudo- nym handelt, ist es da nicht mehr weit. Söhn stellte es dar. Die Literatur- wissenschaft und Anglistik hat sich dieser Tatsache aber weiterhin ver- schlossen und die Untersuchungen von Söhn und anderen ignoriert. Es lohn sich, in dem Buch erneut zu lesen. Den Hinweis auf diese Fundsache verdankt die Redaktion Klaus Holler- bach. Gerhard Söhn: Literaten hinter Masken – Eine Betrachtung über das Pseudonym in der Literatur, Berlin 1974. «Die naheliegende Meinung, ein Werk von Rang könne aus sich heraus wir- ken, wird stets von neuem Lügen gestraft. Sobald sich hinter einer Maskie- rung eine über den Durchschnitt hinausragende schöpferische Begabung erkennen lässt, fordert diese zur Auseinandersetzung heraus und reizt zur näheren Beschäftigung mit dem Autor … Die Shakespeare-Literatur in ihrer Gesamtheit dürfte selbst von einem spezialisierten Wissenschaftler kaum noch zu überschauen sein. Allein mit dem Teilaspekt der Shakespearschen Identität ließe sich eine kleine Biblio- thek aufbauen. Bereits eine im Jahre 1882 erschienene Arbeit mit dem Titel Bibliography of the Bacon-Shakespeare-Controversion von W. H. Wyman (Cincinati) zählte 255 Bücher, Broschüren, Essays, Zeitungsartikel usw. über das Thema. Eine Zahl, die sich noch um ein Vielfaches vermehrt haben dürfte.