Hintergrund 145 Namen «Shakespeare» Versepen, Sonette und Schauspiele verfassen. Unter anderem: A Midsummer Night’s Dream – Ein Sommernachtstraum, der zwischen 1584 und 1587 entstanden ist. Die Maske des Dichters Das Spiel um Identitäten, die Suche nach dem möglichst wahren Ich (und Du) ist eines der Kennzeichen des ‹Shakespeareschen› Werkes. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts stellt sich, nun auch mit wissenschaftlicher Gewissheit, der Dichter ‹Shakespeare› selbst als Kunst-Figur heraus, als Maske mit großbürgerlichem Künstlergesicht, hinter der sich ein literarisches Genie von Adel verborgen hatte. Vom Leben des Bürger-Schauspielers Shakspere [sic!], den die verhältnismäßig wenigen Dokumente auch Shaxpere, Shexpere oder Shackspeare nennen, weiß man fast nichts. Von Leben und Wirken Edward de Veres, des 17. Earls of Oxford, der seine Werke unter anderem unter dem Namen ‹Shakespeare› publizierte, weiß man heute fast alles. Als Person ist er natürlich historisch verbürgt, jener William Shakspere, der 1564 als Sohn eines Handschuhmachermeisters in Stratford-upon-Avon geboren wurde. Er heiratete dort 1582, wurde Vater von drei Kindern und verließ die Familie. Er tauchte 1594 als Mitglied einer angesehenen Schau- spielertruppe in London auf und wurde deren Teilhaber. Er wohnte dann wieder in Stratford, wo seine Existenz durch Steuerschulden, Käufe undVer- käufe urkundlich bezeugt wurde. 1616 starb er als wohlhabender Hausbesit- zer in seinem Geburtsort. Sein Testament, in dem jede Kleinigkeit seines Besitzes aufgeführt ist, spricht von keinen Büchern, von keinen Manuskrip- ten. Eine Zeichnung der Büste seines Grabmals in Stratford aus dem Jahr 1640 zeigt noch jemanden, dessen angewinkelteArme auf einem Kissen oder Wollsack ruhen: einen Kaufmann. Erst der erneuerten und heute bekannten Skulptur gab man 1748 Feder und Papier in die Hände. Nur diese ikonogra- fisch nachträglich korrigierte Büste und ein Fingerzeig in der Werkausgabe (First Folio) von 1623 bringen den Mann aus Stratford mit dem Dichter ‹Shakespeare› in Verbindung. Es waren dann vor allem die unmittelbaren Nachkommen des am 24. Juni 1604 verstorbenen Edward de Vere, die wei-