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Spektrum Shake-speare

Neue Bücher 172 ging und sich doch nicht zum Himmel hinein zweideuteln (equivocate) konnte. … (II, 3) Er schießt daraus auf eineVerbindung mit dem «Prozess von Pater Henry Garnet wegen Mittäterschaft bei der Pulververschwörung am 28. März 1606». Das Thema «Zweideutigkeit» (equivocation) innerhalb eines kirchlichen Zusammenhangs ist hier aber die einzige Gemeinsamkeit, und dieser Be- griff war den Elisabethanern sehr gut bekannt. Das Interesse von König Jakob an Hexen- und Zauberkunst in Verbin- dung mit den Hexen im Schauspiel ist die zweite «Anspielung», auf die sich Chambers stützt. Nichts Konkreteres wird dazu vorgebracht. Aber diese Anspielung ist nicht nur ganz unspezifisch, sondern die Vorstellung, dass Shake-speare von sich angenommen hätte, er würde Jakobs An- schauungen von einem so heiklen und umstrittenen Gebiet verstehen und er hätte es gewagt, sie öffentlich in dieser Weise zu behandeln, ist höchst unglaubwürdig. Aktuelle Anspielungen sind wichtige Bestandteile im Stratfordischen System der Datierung. Im Fall von Macbeth wissen wir jetzt, dass eine der eindeutigsten und am genauesten datierbarenAnspielungen im gesamten Kanon der Werke außerAcht gelassen wurde. Wenn Chambers bei dieser Anspielung mit der gleichen Logik gearbeitet hätte, wie er es bei ande- ren, viel weniger glaubhaftenAnspielungen getan hat, müsste er Macbeth auf 1583/84 datieren. In Anbetracht von Shakespeares angenommener stilistischer Entwick- lung, in Anbetracht der «metrischen» Befunde, die angeblich diese Ent- wicklung beweisen sollen (beides ist entscheidend für die Stratfordische Datierungs-These), in Anbetracht der Unwahrscheinlichkeit, dass Shak- spere ein Drama von solchem Rang im Alter von 19 Jahren geschrieben hat, musste das, was offensichtlich und unabweisbar war, um jeden Preis umgangen werden, auf Kosten der Logik und des wissenschaftlichen Ver- fahrens. Und das war keine Ausnahme.

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