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Spektrum Shake-speare

Thema 33 Elisabeth und Leicester oder die Königin und ihr Günstling Im November 1585 hatte Elisabeth den Generalstaaten geschrieben, dass sie ihrer Sorge für das Wohlergehen und den Erhalt der Niederlande nicht bes- ser Ausdruck verleihen könne als durch die Entsendung von ihrem Cousin, dem Earl of Leicester, einer Person, die sie, wie allen bekannt ist, höher schätze als jeden anderen ihrer Untertanen.13 Es war eine treuherzige Entscheidung, aber, wie es im Laufe der Zeit die Spatzen immer lauter vom Dach pfeifen würden: Es war keine kluge Ent- scheidung. Und doch hielt Elisabeth lange Zeit halsstarrig an Leicester fest, schien nicht zu bemerken, dass dem Earl of Leicester politischer Instinkt und militärische Begabung völlig abgingen und er nur über einen Instinkt verfügte, nämlich den des Höflings. Es empfiehlt sich, Norbert Elias’ Be- schreibung vor Auge zu führen: «Das Leben in der höfischen Gesellschaft war kein friedliches Leben. Die Fülle der in einem Kreis dauernd und un- ausweichlich gebundenen Menschen war groß. Sie drückten aufeinander, kämpften um Prestigechancen, um ihre Stellung in der Rangordnung des höfischen Prestiges. Die Affären, Intrigen, Rang- und Gunststreitigkeiten brachen nicht ab.»14 Aber mit einem solchen Verhalten war in den Nieder- landen weder eine Feldschlacht zu gewinnen noch eine befestigte Stadt zu erobern. Militärische Erfolge und entsprechendes Prestige hatte Oberst John Nor- ris, der schon seit 1577 in den Niederlanden kämpfte, vorzuweisen. Das reichte, um Leicesters Eifersucht zu erwecken. Mit allen Mitteln versuchte er Norris herabzustufen. Thomas Wilkes war ein fähiger Diplomat: Leicester hasste ihn. «Der Hauptgrund seinerAbneigung gegen Sie ist Ihre hohe Wert- schätzung von Oberst Norris», schreibt Walsingham an Wilkes am 2. Mai 1587. Und weiter: «Sie genießen die hohe Achtung von Cleanthes (die Chif- fre für Sir Christopher Hatton, der stellvertretende Kämmerer), der, wie ich gehört habe, bei ihrer Majestät sehr zu Ihren Gunsten vorgesprochen hat, die aufgrund der Informationen des Themistocles sehr empört über Sie war. Themistocles steht derzeit hoch in der Gunst ihrer Majestät. Ich wünschte, wir wären beide in Bath [dem Kurort]. Il mal mi preme et mi spaventa il peg- 13 http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=79198. 14 A.a.O., 158.

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