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Spektrum Shake-speare

Forschung 106 die Analyse von Text und Sprache hinausgeht und bei Künstlern wie Eli­ zabeth Farren zum Ausdruck kommt, die ihren Körper genauso wie die Stimme einsetzen und zum Sprechen bringen. Wie J. H. P. Pafford, der Herausgeber von The Arden Shakespeare (1963), richtig feststellt, hat Shakespeare die Namen der Charaktere in seinem Stück von Plutarch genommen. Pafford gelingt es jedoch erstens nicht, die meisten der historischen und mythischen Charaktere richtig zu bestimmen, und zwei- tens, was noch gravierender ist, erkennt er diese nicht als einheitliche Gruppe von Personen, die entweder historisch oder in der Dichtung miteinander ver- bunden sind. Howard Hunter Furness (The New Variorum, Ausgabe 1898) war vielleicht der erste Forscher, der bemerkt hat, dass Shakespeares Aus- wahl der Namen auf Plutarch beruhte und fast nie auf Greenes Pandosto. Er gibt aber seine Unkenntnis in Bezug auf ihre Bedeutung zu: In der Namensgebung folgt Shakespeare fast nie sklavisch seinen Vorla- gen; er zeigt vielmehr eine bemerkenswerte Unabhängigkeit: Zum Teil werden die Namen einfach übernommen, zum Teil leicht verändert, zum Teil aber auch vollständig verworfen. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses rein zufällig oder aus mangelnder Sorgfalt geschah. Der gute Sprachklang (Euphonie) wird einen Einfluss gehabt haben; häufig aber auch Hinter- gründe von nicht geringer Bedeutung: – wenn wir diese nur erkennen und verstehen würden … Shakespeares Namen sind eine merkwürdige, oft grausame, zum Teil auch weitsichtige Mischung aus verschiedenen Tradi- tionen und Sprachen, die er durcheinander gebracht hat oder nur unvoll- ständig beherrschte; aber sicherlich fehlte niemals seine tiefgründige Ab- sicht. (1) Dass Plutarch und frühere Quellen der griechischen Dichtung für die Na- mensvergabe im Wintermärchen verwendet wurden, wird von der traditio- nellen Kritik nur selten erörtert. Es ist interessant festzustellen, dass Shake- speares Namensgebung sich direkt auf historische Persönlichkeiten des 5. Jahrhunderts Griechenlands bezieht und drei aufeinander folgende Herr- scher von Sparta aus der Zeit der heroischen Kämpfe mit den Persern bis zu den ersten Jahren des Peleponnesischen Krieges einbezieht. Das zugrunde liegende System für die Namensvergabe ist hier erhellend: So spricht Paulina im V. Akt von ihrem Glauben an die Ehrenhaftigkeit des Nachfolgers von

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