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Spektrum Shake-speare

162 Fundsache Das Werk Shakespeares ist von solch genialer Vielfältigkeit, daß es nicht wunder nimmt, wenn das Verlangen aufkommt, die Lebensumstände ken- nenzulernen, aus denen ein derartiges Genie erwachsen konnte. Diese Geni- alität des Dichters und Dramatikers lieferte den Nährboden für alle Speku- lationen um seine Identität. Daß es einen Mann namens William Shakes- peare gegeben hat, der Mitinhaber des Globe- und Blackfriar’s-Theaters war und dort als Schauspieler auftrat, steht außer Zweifel. Allein die Tatsache, daß jener authentische Shakespeare jedoch aus nachweislich sehr kleinen Verhältnissen stammte und etliche Jahre seines Lebensweges undurchsichtig blieben, die ihm zugeschriebenen Werke auf der anderen Seite aber eine überragende Bildung und das literarische Können und eine überdurch- schnittliche Begabung offenbaren, brachte es mit sich, daß Zweifel an der Autorschaft des in Stratford-upon-Avon als Sohn eines Handwerkers oder Landwirts im Jahre 1564 geborenen William Shakespeare aufkamen, dessen Leben aus dem Dunkel auftauchte, um sich alsbald in einen Mythos zu ver- wandeln. «Tun und Treiben der unbedeutendsten Schulfuchser sind uns überliefert worden», schreibt Paris in seiner Biographie. «Durch eine selt- same Schicksalsfügung bleibt der größte Dramatiker, den die Welt seit den Griechen gesehen, für uns ein Unbekannter.» Die Zweifel an der Identität Shakespeares gehen auf die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück, fanden einen größeren Widerhall aber erst in der zwei- ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts … War aber erst einmal der Gedanke aufgetaucht, dass die Lebensumstände des Schauspielers Shakespeare nicht gerade so gewesen sind, daß die Schaf- fung des genialen Werkes durch ihn jeden Zweifel an seinerAutorschaft aus- schlössen, blieb es nicht aus, dass man unter seinen Zeitgenossen nach mög- lichen Verfassern Ausschau hielt, wobei man logischerweise auf der einen Seite überragendes schriftstellerisches Talent voraussetzte, auf der anderen Seite Gründe, die eine Verkleidung bzw. Verschleierung zweckmäßig er- scheinen ließen. Darüber hinaus trug man dem Umstand Rechnung, daß die angenommene Pseudonymität doch in irgendeiner Weise durchschaubar sein müsste, wie das bei der Vielzahl klassischer Pseudonymitäten (Rabelais, Fischart, Grimmelshausen u. a.) der Fall ist. Alle diese Voraussetzungen glaubte man schließlich mannigfach bei Francis Bacon gefunden zu haben … Es spricht manches dafür, daß eigentlich nur ein Mann vom Range Ba- cons die bildungsmäßigen Voraussetzungen besitzen konnte, die das Oeuvre

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