Thema 34 gio (Ich ahne nichts Gutes und befürchte das Schlimmste).»15 Sogar Walsing- ham, Leicesters engster Mitarbeiter in der antispanischen Partei, war mehr als nur auf Distanz zu ihm gegangen. «Themistocles» war die Chiffre, die Walsingham in seiner Korrespondenz mit Wilkes für Leicester gewählt hatte. Es war einerseits eine gute Chiffre, denn wer wohl würde angesichts von Leicesters Misserfolgen in den Niederlanden hinter «Themistokles», dem legendären Athener Feldherrn, der in 480 v. u. Z. in Salamis die Perserflotte besiegte, den erfolglosen Feldherrn in den Niederlanden vermutet haben. Aus der Wahl der Chiffre spricht ein verächtlicher Sarkasmus. Selbst Sir Phi- lip Sidney, Leicesters Neffe und Walsinghams Schwiegersohn, äußerte sich von Vlissingen aus, wo er Gouverneur war, gegenüber Walsingham in einem Brief vom 14. August 1586, gut zwei Monate vor seinem Tod, kaum verhüllt kritisch über seinen Onkel. «Wir sind jetzt mit dem Sold vier Monate im Rückstand, was für diese Stadt unerträglich ist. Dass ich über Mylord Leices- ter nicht Klage führen kann, wissen Sie ja, aber so stehen die Dinge, wenn es in dieser Stadt zu einer schweren Meuterei der Soldaten kommen sollte. Ich hätte nie gedacht, dass unsere Nation so leicht zum Feind überlaufen würde, wie ich jetzt feststellen muss.»16 Womit gleichzeitig zum Ausdruck gebracht wird, dass es sehr wohl etwas zu bemängeln gab. Das, was Sidney für die Stadt Vlissingen befürchtete, trat im Januar 1587 in den Garnisonsstädten Deventer und Zutphen ein. Die Gouverneure Sir William Stanley und Rowland Yorke liefen zu den Spaniern über. Im Ver- such, sich eine Gefolgschaft gegen Norris zu schaffen, hatte Leicester die beiden Gouverneure dem Befehl von Norris entzogen. Leicesters Reaktion war konsternierend.Von London aus erteilte er dem kriegserfahrenen Norris in einem Brief vom 23. Februar 1587 diesen «köstlichen Rat»: «Auf die Stadt Utrecht soll man genau aufpassen, Norris soll Sorge dafür tragen.» In Ut- recht aber hatte sich Leicester eine Gefolgschaft geschaffen. Aller Wahr- scheinlichkeit nach verdächtigte er seinen verhassten Konkurrenten Norris, dass er das tun könnte, was Leicester vielleicht selbst getan hätte: die Stadt dem Feind zu überlassen, um seinem Intimfeind Leicester eins auszuwischen. Die Generalstaaten erhoben wegen Deventer und Zutphen schwere Vor- würfe gegen ihn. Er habe, so in einer Mitteilung vom 25. Januar 1587, in 15 http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=75349. 16 http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=75292.