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Spektrum Shake-speare

Thema 57 Am 12. September 1580 schreibt der im Exil lebende katholische englische Kardinal William Allen als Postskriptum zu einem Brief an einen italieni- schen Kardinal: «Ich schicke Ihnen eine Seite aus dem englischen Kalender, damit Sie erkennen können, wie feierlich der Geburtstag Elisabeths am 7. September hervorgehoben wird, so dass das Fest der allerheiligsten Jungfrau am 8. September, das weggelassen worden ist, verdunkelt wird».46 Mit dem Suprematsgesetz von 1534, gekoppelt mit dem Verratsgesetz («Treasons Act») des gleichen Jahres, durch das die Leugnung des königli- chen Supremats über die Kirche zum Hochverrat wurde, wurde der König selbst zum obersten Seelsorger. Sir Thomas More kostete es den Kopf, dass er den Suprematseid verweigerte, weil er sein Seelenheil nicht gefährden wollte. Aber so erging es vielen, auch noch in Elisabethanischer Zeit. Man hatte nur die Wahl zwischen Verdammung oder Verrat.47 Was aber könnte Robert Aske bewogen haben, sich so blind auf die Rechtschaffenheit, Redlichkeit, auf die im Kern angeblich edle Gesinnung HeinrichsVIII. zu verlassen? Er,Aske, war der Hauptverantwortliche, somit auch der Hauptverantwortliche für die 24 Artikel, die einem Diktat an den absoluten Fürsten gleichkamen: kein Supremat und kein Suprematseid mehr, daher auch Rücknahme des Treasons Act, Wiederherstellung der Rechte der katholischen Kirche, Rückgängigmachung der Klosterauflösun- gen, des Statute of Uses, Entlassung und Bestrafung seiner engsten Berater. Es lief auf nichts anderes hinaus, als Majestät klipp und klar zu sagen: Eure ganze Gesetzgebung und Politik der letzten Jahre ist verfehlt, Eure Regie- rung ist nur dadurch absolut, dass sie absolut falsch ist, Euer göttliches Kö- nigtum führt schnurstracks in die Hölle. Robert Aske stammte aus einer Yorkshire-Familie, wohnte aber als Anwalt in London. Sir Thomas Mores Schicksal im Jahr 1535 muss ihm bekannt gewesen sein, John Fishers, des alten Bischofs von Rochester, und der vielen anderen ebenso. Als Anwalt muss er gewusst haben, wie Heinrich VIII. das Parlament faktisch zur Verab- schiedung des Statute of Uses erpresste. Die Macht des Parlaments war ge- ring. Wir schreiben 1536, nicht 1640, geschweige 1689. Das Parlament, das nur zu gewissen Zeiten einberufen wurde, meist um die vom Monarchen ge- 46 Richard Simpson, Edmund Campion, http://books.google.de/books?hl=de&id =6SsZFUkyc7UC&q=Mary#v=snippet&q=Mary&f=false, 168-9. 47 Haigh, 263.

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