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Spektrum Shake-speare

Streiflichter 84 sich beleidigt fühlten, haben sich mit einflussreicher Hilfe (ihrer Herren) wie Marionetten beschwert, so dass der hilflose Chettle, der Scholaren (die Be- leidigten müssen so etwas gewesen sein, nicht aber Shakspere) beim Druck immer geholfen hat, gezwungen war, sich zu entschuldigen, als ob er derje- nige wäre, der an dieser Schmähschrift schuld ist. Manche meinen, dass er der Schreiber war und nicht Greene. Chettle hat aber erklärt, dass er selbst unschuldig sei und damit auch keinen Streit mit ihnen haben könnte. Um das ihm angelastete Versehen zu entkräften, hat er auch erklärt, dass er die bei- den, die sich beschwerten, eigentlich gar nicht gekannt hätte. Dem einen, der sich besonders beleidigt fühlte, hat er ausdrücklich sein anständiges Betra- gen und sein Können als Schriftsteller bestätigt. In seiner Reueschrift kommt meines Wissens «player» nicht vor. Es ist nicht erwiesen, dass Greene mit Shake-scene den damals noch un- bekannten Shakspere aus Stratford gemeint hat, der sich zu dieser schweren Anschuldigung, die angeblich ihn betreffen soll, nicht geäußert hat. Hätte er sich als Betroffener gewehrt, dann wäre das Wasser auf die Mühle der Ortho- doxen und ein Beweis für ihre Theorie; Fehlanzeige. Ihr Protegé hat gar nicht reagiert. Infolgedessen können sich Greene und Shakspere auch nicht ge- stritten haben. Da kann man schon annehmen, dass Greene jemand anderen als seinen über Jahre persönlichen «Feind» attackiert hat und nicht einen allseits noch Unbekannten. Die Feindschaft Greene vs. Upstart-Crow muss schon vor 1592 bestanden haben. Greene war als The Ape of Euphues ver- spottet worden und hat sich dafür «angemessen» revanchiert. Wer kann es dann gewesen sein? Ihn zu finden ist auch nicht so schwierig. Sechs Jahre nach dem tragischen Tod von Greene, 1598, ist ein witziges «Schatzkästlein», Palladis Tamia, erschienen, in dem erstmals der Name Shakespeare über- haupt als Verfasser von Dramen genannt wird und seitdem nach orthodoxen Argumenten als klarer Beweis für den Stratforder William Shakspere gilt. Diese Schrift enthält einen sensationellen Hinweis: «AsAchilles tortured the dead bodie of Hector, and as Antonius, and his wife Fulmia tormentes the liueless corps of Cicero: so Gabriell Haruey hath shewed the same inhuman- itie to Greene that lies full lowe in his graue.» Damit war nachträglich der in London tätige Advokat und bei vielen nicht beliebte bekannte Schriftsteller Gabriel Harvey (ca. 1545–1630) gemeint. Diese respektlose, schändliche Be- leidigung eines Toten hat anscheinend den impulsiven Dramatiker Thomas Nashe (1567 – ca. 1601) so geärgert, dass er Harvey u. a. aufgefordert hatte,

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