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Spektrum Shake-speare

Hintergrund 144 nen komischen Roman Metamorphoses (Verwandlungen) von Lucius Apu- leius wird der erotomanische Jüngling Lucius kraft einer Zaubertinktur in einen Esel verwandelt, weshalb das Buch auch unter dem Titel Asinus aureus (Der goldene Esel) bekannt wurde. William Adlington hat es 1566 ins Engli- sche übersetzt.Als Esel erlebt Lucius so mancheAbenteuer und wird schließ- lich von einer vornehmen Dame als Liebhaber auserkoren. Ihr genussvoller Geschlechtsakt wird in der lateinischen Fabel mit einer Deutlichkeit geschil- dert, die das Verhältnis von Zettel und Titania immerhin ahnen lässt. Ein anderes Buch mit dem Titel Verwandlungen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: In den Metamorphoseon libri des Ovid, jenem zwischen 1 v. Chr. und 10 n. Chr. entstandene epische Sagengedicht, das das Weltgesche- hen von seinen mythischen Anfängen über die legendenhafte Götter- und Heldengeschichten bis hin zur politisch-historischen Gegenwart des Dich- ters nachzeichnet, ist die plötzliche, aber fließende Umformung und Verän- derung von Wesen, Dingen und Epochen zum Prinzip erhoben. Unter ande- rem findet sich darin die Geschichte von Pyramus und Thisbe. Sie ist Anlass, von der Verwandlung der Maulbeere zu erzählen, die von den Göttern aus Trauer über den Tod der Liebenden von Weiß in Schwarz umgefärbt wird. Ähnliches berichtet Oberon von der Blume «Lieb-im-Wahn» («Love in idle- ness»), die durch die versehentliche Verwundung mit dem Pfeil des Liebes- gottes Amor ihre Zauberkraft erhält und statt weiß nun purpurrot blüht. Zahlreiche weitere Details des selbst so verwandlungsreichen Sommer- nachtstraums verweisen auf Ovids Meisterwerk. Von der Kenntnis der von Apollo verfolgten Daphne, die auf der Flucht vor dem Gott in den Lorbeer- baum verwandelt wurde, bis hin zum Namen «Titania», mit dem dort die keusche Mondgöttin Diana bezeichnet wird und im Stück eine der vielen Chiffren ist, mit der Englands «jungfräulicher» Königin Elizabeth I. Reve- renz erwiesen wird. Die englische Übertragung der Metamorphosen des Ovid von Arthur Golding erschien im Jahr 1567. Arthur Golding war der Halbbruder von Margery Golding, die 1548 John de Vere, den 16. Earl of Oxford, geheiratet hatte. Am 12. April 1550 (nach dem heutigen Kalender: 22. April 1550) kam ihr Sohn zur Welt: Edward de Vere. Sein Onkel, der Gelehrte und Metamor- phosen-Übersetzer Arthur Golding, wird den jungen Edward eine Zeitlang unterrichten und, neben anderen, für dessen umfassende humanistische Bil- dung sorgen. Später wird Edward de Vere, der 17. Earl of Oxford, unter dem

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