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Spektrum Shake-speare

Forschung 90 diese Verbindungen zwischen der griechischen Tradition der Dichtung und Shakespeare nachzuweisen, werden wir zunächst die griechischen Quellen für Handlung, Dramaturgie und Personen sowohl für Ein Wintermärchen als auch für Perikles betrachten. Dann zeigen wir in einem ersten Beispiel die historischen, mythopoetischen Darstellungen des Asklepios und der Alkes- tis, des griechischen Arztes und der königlichen Patientin. Die Bedeutung dieser Beziehungen zwischen Shakespeare und der grie- chischen Dichtung berührt die Autorschaftsdebatte im Kern, da sich in den letzten 100 Jahren der Konsens herausgebildet hat, dass der Unterricht der Grammar School für William Shakspere aus Stratford nicht ausgereicht hat, um unübersetzte griechische Dichtung lesen zu können. In der Ausgabe von 1903 von seiner Classical Mythology in Shakespeare, äußerte Yale-Professor Robert K. Wurzel den seither herrschenden Konsens: «Es ist auf jeden Fall sicher, dass es nirgendwo eineAnspielung auf eine der Personen oder Episo- den des griechischen Dramas gibt und dass diese keinerlei Einfluss auf seine Auffassung von Mythologie ausgeübt haben» (6).A D. Nutall fasst in «Shake- speare and the Greeks» in Shakespeare and the Classics (2004), herausgege- ben von Charles Martindale und A. B. Taylor, die aktuellen Ansicht der Ex- perten über Shakespeares «lesser Greek» so zusammen: Dass Shakespeare von der griechischer Dichtung und dem griechischem Drama abgeschnitten war, ist vermutlich eine einfache Wahrheit, die wir akzeptieren sollten. Es können Argumente dafür vorgebracht werden – und wurden vorgebracht – dass Shakespeare einige Kenntnisse von be- stimmten griechischen Stücken wie Agamemnon des Aischylos, Orest, Alkestis, und Hekuba des Euripides gehabt habe, und zwar durch ihm zugängliche lateinische Fassungen. Aber dies ist mit Sicherheit ein Be- reich, in dem die schwachen gelegentlichen Anklänge weniger bedeuten als das vielmehr vorherrschende Schweigen. Wenn man bedenkt, wie gie- rig sich Shakespeare an Ovid bedient, von ihm lernt oder ihn bei jeder Gelegenheit erweitert, ist es offensichtlich, dass er in keinem ernsthaften Sinn seinen Weg zu Euripides gefunden haben kann. (210) Obwohl Emrys Jones in The Origins of Shakespeare (1977) eine Verbindung zwischen Hekuba des Euripides und Titus Andronicus beschreibt, behauptet er, dass Shakespeare die griechischen Dramen durch die verfügbarenAusga-

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