Thema 37 Um Leicesters eigene Bemerkung in Bezug auf Thomas Wilkes zu verwen- den: unter Heinrich VIII. hätte ihm das die «Birne» gekostet, zumal sowohl Norris Wilkes als auch die Generalstaaten auf die Gefahr vorher hingewie- sen hatten. Elisabeth I. akzeptierte blind die Darstellungen ihres inkompe- tenten Günstlings. Die allzu berechtigte Kritik an Leicester empfand sie als Kränkung ihrer eigenen königlichen Ehre. Einmal stauchte sie allerdings auch Leicester zusammen, nämlich als die- ser im Januar 1586, etwa einen Monat nach seinem Eintreffen, das Angebot der Generalstaaten annahm und sich zum Generalgouverneur der Nieder- lande ausrief. Am 25. Januar schrieb Sir Thomas Sherley, der später Kriegs- schatzmeister werden sollte, an Walsingham: «Sie haben ihn mit absoluter Regierungsgewalt ausgestattet, gewiss, ihr weisester Beschluss, denn ihre vielköpfige Regierung wäre weder zu schnellen noch zu eindeutigen Ent- scheidungen gelangt und hätte sie auch nie durch kluge Beschlussfassung in die Praxis umsetzen können.»22 Elisabeth selbst war die Souveränität über die Niederlande angetragen worden; sie hatte den Antrag abgelehnt. Und dann war da das ominöse Reizwort «absolut»! Am 26. Januar 1586 ließ der Geheimrat Leicester wissen, dass ihre Majestät schwer beleidigt sei, weil er die ihm angetragene absolute Gewalt angenommen habe, da in demAbkom- men zwischen ihr und den Niederlanden nichts dergleichen bestimmt sei.Am 13. Februar 1586 schrieb sie den Generalstaaten selbst – in französischer Sprache, damit keine Missverständnisse mehr geltend gemacht werden konnten. «Ich bin davon in Kenntnis gesetzt worden, dass unser Cousin, der Graf von Leicester, das Angebot der Generalstaaten angenommen haben soll, die absolute Regierungsgewalt in denVereinigten Provinzen auszuüben, und zwar sowohl in politischer als auch in militärischer Hinsicht; wir sind mit Recht äußerst befremdet darüber, weil wir selbst aus schwerwiegenden und dringenden Gründen vorher ein solches Angebot abgelehnt haben.»23 Am 28. März 1586 versuchte der niederländische Staatsrat zu beschwichtigen: «Im Hinblick darauf wünschen wir sehnlichst, dass Eure Majestät verstehen möge, dass die dem Earl gewährte Kommission keine andere ist als die, wel- che in früheren Fällen anderen Gouverneuren gewährt worden ist; und ob- wohl die in besagter Kommission enthaltenen Worte ‹absolute Macht und 22 http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=79209. 23 http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=79213.